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Die Siegerländer Kunstturnvereinigung hat es geschafft. Vom Aufsteiger entwickelte sich die engagierte Mannschaft unter sportlicher Leitung von Heinz Rohleder zur großen Überraschung der erstern Kunstturnbundesliga. Kamen in den vergangenen Jahren die Aufsteiger oft nicht über das Schicksal des sofortigen Wiederabstieges hinaus – die KTV Obere Lahn, 2011 in das Oberhaus aufgestiegen, ist der letzte Aufsteiger, der sich nachhaltig in dieser Liga etablieren konnte - sorgte die Siegerländer Kunstturnvereinigung (SKV) nach ihrem Durchmarsch als Aufsteiger in der höchsten deutschen Kunstturnklasse weiter für Furore.

Frühzeitig wurde das Abstiegsgespenst verjagt, und nach dem knappen Sieg gegen den Lokalkonkurrenten Obere Lahn erreichte die SKV nicht nur ein positives Konto von 8:6 Punkten, sondern konnte sich auch für den Kampf um Platz 3 im Finale der Deutschen Turnliga qualifizieren, als das Überraschungsteam 2016, wie es die DTL auf ihrer Homepage bezeichnete.

In diesem Finale traf man wiederum auf die Mannschaft des MTV Stuttgart, der man in der regulären Saison im Heimwettkampf in Kreuztal denkbar knapp mit 26:28 Punkten unterlegen war. Die heimischen Kunstturner hatten also vor großer Kulisse in der nicht ganz ausverkauften MHP Arena in Ludwigsburg die Gelegenheit, Revanche an den auch diesmal favorisierten Schwaben zu nehmen. Zusätzlicher Ansporn war die für fast alle Mannschaftsmitglieder erstmalige Gelegenheit, sich in einem mit keinem anderen Turnereignis in Deutschland vergleichbaren Rahmen zusammen mit den besten Mannschaften und Turnern der Republik zu messen – einschließlich einer professionell ausgestatteten Halle und dem emotionalen Höhepunkt der Nationalhymne vor Wettkampfbeginn. Zu den Besonderheiten des Finales zählt auch, dass die Turner ihre Übungen jeweils einzeln vorführen, so dass ihnen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Publikums gewiss ist, was vor allem für die Neulinge an den Finalwettkämpfen eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Da die beiden Finalwettbewerbe der Männer zeitgleich ausgetragen wurden (im Meisterduell besiegte die KTV Straubenhardt die TG Saar mit 40:33), begannen die beiden Bewerber um den 3. Platz anders als bei den regulären Ligawettkämpfen am Sprung. Hier setzten die SKV-Turner gleich einmal ein echtes Ausrufezeichen: Kanji Oyama (14,80 Punkte), der wieder einsatzfähige Andreas Jurzo (14,40) und der Ex-Europameister an diesem Gerät, Matthias Fahrig (15,00) gewannen ihre Duelle deutlich, so dass vor dem vierten Vergleich die SKV bereits mit 10:0 Scorepunkten vorne lag. Der einen gleichmäßig starken Wettkampf turnende Philipp Herder (14,20) verlor zwar sein Duell gegen den Russischen Nationalturner Alexander Rostov mit 3 Punkten, die Führung mit 10:3 Punkten nach diesem Gerät war aber dennoch recht komfortabel. Die 58,40 Gesamtpunkte an diesem Gerät waren zugleich Saisonbestleistung der SKV und wurden von keiner anderen Mannschaft in den Finalwettbewerben in Ludwigsburg mehr übertroffen, auch nicht an anderen Geräten.

Bei den nachfolgenden Geräten Barren und Reck bekamen dann die rund 50 mitgereisten Siegerländer Fans dann das zweite Gesicht der SKV zu sehen. Der an den starken Geräten gewonnene Vorsprung wird durch vermeidbare Fehler zu schnell wieder abgegeben, so dass sich nicht die Dominanz im Wettkampfverlauf ergibt, die für die das eigene Nervenkostüm stärkende Sicherheit an den nominell schwächeren Geräten sorgen könnte. Sebastian Bock und Kanji Oyama stürzten am Barren nach gut ausgeführten Übungen beim Abgang, und auch Tim Leibiger konnte am Reck sein Flugteil nicht fangen, so dass die Siegerländer nach dem dritten Durchgang mit einem beinahe schon aussichtslosen Rückstand von 13 Punkten (10:23) in die Halbzeitpause gehen musste. Lichtblicke aus SKV Sicht an diesen Geräten waren lediglich Daniel Uhlig mit einer guten Barrenübung (13,45 Punkte) sowie Sebastian Bock (14,00) und Jonas Rohleder (13,70) am Reck, der seinem langjährigen Trainingspartner aus Berliner Zeiten, dem ehemaligen Nationalturner Philipp Sorrer immerhin ein Unentschieden abringen könnte. Daan Kennis erzielte bei seiner ersten Wettkampfübung nach einem Trainingsunfall an diesem Gerät noch 13,90 Punkte, musste sich aber ebenfalls dem Stuttgarter Nationalturner Sebastian Krimmer geschlagen geben.

Ebenso furios wie beim Sprung begannen die SKV-Mannen am Boden: Kanji Oyama (14,20 Punkte) erkämpfte trotz kleiner Unsicherheiten 2 Scorepunkte und eine sauber vorgetragene Bodenübung von Philipp Herder (13,90) brachten weitere 4 Punkte auf das Siegerländer Konto. Matthias Fahrig (14,70) und der Russe Rostov zeigten gleichwertig gute Übungen, die ein Unentschieden ergaben. Als dann Mannschaftskapitän Jonas Rohleder mit 14,0 Punkten gegen seinen Stuttgarter Kontrahenten weitere 4 Punkte errang, wurde der Rückstand auf 20:23 reduziert.

Noch besser schien es dann am „Zittergerät“ Seitpferd für die SKV zu laufen. Philipp Herder und Kanji Oyama machten aus dem Rückstand einen Vorsprung von zwei Zählern und brachten die Stuttgarter, die sich schon zur Halbzeit als sichere Medaillengewinner wähnten, an den Rand einer Niederlage. Doch prompt stellten die Stuttgarter durch zwei saubere Übungen der Routiniers Daniel Weinert und Philipp Sorrer den Zwischenstand wieder auf eine 31:26 Führung für die Schwaben.

Die Entscheidung über Sieg und Niederlage brachten dann die ersten beiden Duelle an den Ringen. Sebastian Bock patzte beim Abgang und musste 4 Scorepunkte abgeben und auch Philipp Herder zog trotz einer besseren Übungsausführung gegen den schwieriger turnenden Alexej Rostov mit 2 Scorepunkten den Kürzeren. Die von Tim Leibinger und Dennis Goossens gewonnenen jeweils 4 Punkte vermochten das Ergebnis nur noch zu verbessern. Immerhin gewann die SKV auch dieses Gerät und erzielte ein Unentschieden von 6:6 in der Gerätewertung, der Gesamtsieg mit 37:33 Punkten ging jedoch an die Schwaben, die den Gewinn der Bronzemedaille wie eine Deutsche Meisterschaft feierten, während die Enttäuschung in den ersten Minuten nach der Entscheidung den Siegerländer Turnern deutlich anzumerken war.

(Text: SKV, Fotos: Jürgen Uhr)

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